Dieser Cheesecake ist in vielerlei Hinsicht besonders: Besonders schön anzusehen, besonders mächtig und ganz besonders lecker. Der schokoladige Mürbeteigboden wird mit einer cremigen Masse aus Frischkäse und Ricotta gefüllt, von der eine Hälfte nach Vanille und die andere nach Schokolade schmeckt. Zum Schluss folgt dann auch noch eine knusprige Schicht Karamell.
Verantwortlich für dieses Wahnsinnsrezept ist Donna Hay, die mit „Modern Baking“ mal wieder ein neues Koch- bzw. Backbuch veröffentlicht hat. In meinem Kochbuchregal finden sich bereits mehrere ihrer Bücher, weshalb ich auch ihr neuestes Werk mit großen Erwartungen gelesen habe. Die Fotos haben diesen Erwartungen mehr als entsprochen: Großformatig, stilvoll, appetitanregend. Was den Inhalt angeht, fällt meine Meinung nicht ganz so eindeutig aus. Das Buch ist entsprechend der Hauptzutaten der jeweiligen Backwerke gegliedert: „Schokolade“, „Karamell und Kaffee“, „Zucker und Gewürze“, „Obst und Beeren“ sowie „Milch und Rahm“. Zu jedem dieser Abschnitte gibt es zwei Unterkapitel, die „Quick Fix“ und „Fresh and Light“ heißen. Die Rezepte unter den Hauptzutaten gefallen mir gut, sie sind abwechlungsreich und decken alle möglichen Anlässe und Geschmäcker ab. (Eine kleine Ergänzung zum Thema Geschmack: Mir sind alle Rezepte viel zu süß, weshalb ich die Zuckermengen radikal reduziere – in diesem Fall um mehr als die Hälfte. Im Originalrezept ruht die Käsemasse außerdem nicht auf einem Mürbeteig, sondern auf einem Kekskrümelboden – mit extra Zucker, klar.) Die Quick Fixes sind eine Mischung aus fertig gekauften Zutaten und wenig Arbeitsaufwand. Völlig okay, wenn man schnell und unkompliziert etwas Süßes möchte. Überhaupt nicht mein Ding sind dafür die Rezepte, die im Buch unter der Kategorie „frisch“ und „leicht“ laufen. Da wird zum Beispiel Vollmilch durch Zartbitter ersetzt, Zucker durch Ahornsirup und Butter durch Öl, aber am Ende sind die Ergebnisse nicht weniger kalorienreich oder gesünder als die der anderen Kapitel. Wobei ich zugeben muss, dass sie genauso lecker aussehen und bestimmt auch so schmecken. Letztendlich bleibt es trotzdem ein schönes Buch mit vielen guten Rezepten. Wer Donna Hays Bücher ohnehin schon kennt und mag, wird an diesem hier ebenfalls Freude haben. Und wer sie nicht kennt, wahrscheinlich auch. „Modern Baking“ wurde mir vom AT-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Zutaten für eine Form mit 18 cm Durchmesser
Für den Teig:
130 g Mehl
70 g Butter
50 g Zucker
30 g Backkakao
3-4 EL Wasser
1 gute Prise Salz
Für die Füllung:
400 g Frischkäse
250 g Ricotta
75 g Zucker
3 Eier
1,5 EL Speisestärke
1 TL Vanilleextrakt
125 g Zartbitterschokolade
Zum Karamellisieren:
2 EL Zucker
Zubereitung
Den Ofen auf 150°C vorheizen und die Backform einfetten. Für den Mürbeteig alle Zutaten bis auf das Wasser in eine Schüssel geben. Die Butter mit Fingern in die trockenen Zutaten reiben, bis alles eine fein krümelige Konsistenz hat. Dann soviel Wasser dazugeben, bis ein zusammenhängender Teig entstanden ist. Etwas weniger als die Hälfte davon zu einem Kreis mit 18 cm Durchmesser ausrollen und in die Backform legen. Den Rest zu einem langen Streifen ausrollen. Den Rand der Form damit auskleiden und unten gut am Teigkreis im Formboden festdrücken. Überstehende Ränder mit einem scharfen Messer abschneiden und die Teigreste ggf. nutzen um den Rand zu verstärken.
Für die Füllung zunächst Frischkäse, Ricotta, Zucker und die Eier verrühren. Zwei Drittel davon in eine zweite Schüssel füllen und die Speisestärke sowie den Vanilleextrakt unterrühren. Die Zartbitterschokolade langsam erhitzen, bis sie geschmolzen ist. Langsam und unter Rühren in das übrige Drittel der Käsefüllung gießen. Die Schokoladenfüllung in den Mürbeteig geben und glatt streichen. Dann die Vanillefüllung darauf verteilen.
Den Kuchen für 50 Minuten backen. Er sollte dann an den Rändern schon etwas fester, in der Mitte aber noch (sehr) weich sein. Den Ofen nach Ablauf der Backzeit ausschalten und den Kuchen bei geschlossener Ofentür für weitere 20 Minuten darin lassen. Anschließend herausholen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Zum Schluss sollte der Kuchen mindestens drei Stunden lang im Kühlschrank fest werden.
Wer möchte und über einen Flambierbrenner verfügt, kann vor dem Servieren noch Zucker auf den Kuchen streuen und flambieren, bis er goldbraun und knusprig ist.
Vor einem Jahr: Kumquat-Marmelade
Vor zwei Jahren: Risotto mit Steinpilzen und Parmesan
Vor drei Jahren: Tortas de aceite mit Olivenöl, Anis und rotem Pfeffer
Vor vier Jahren: Kartoffel-Wirsing-Suppe mit Bacon
Vor fünf Jahren: Karamellisierter Fenchel
Vor sechs Jahren: Pastasotto mit getrockneten Tomaten, Mascarpone und Pinienkernen
Vor sieben Jahren: Quiche aux légumes
Michaela says
Den muss ich unbedingt probieren, danke! Übrigens: Diesen Kekskrümelboden-Trend finde ich unerträglich, auch ich mache jedes Mal einen Mürbteig wenn im Rezept ein Kekskrümelboden steht.
Nikola says
Hallo Jessica,
ich habe den Kuchen letztens gebacken und er war absolut köstlich. Leider ist beim Abkühlen ein großer Riss in der Oberfläche entstanden. Hast Du eine Idee, woran das lag und wie ich das verhindern kann, wenn ich den erneut backe? ich habe den Kuchen in einem Kühlen Raum bei Raumtemperatur abkühlen lassen.
LG Nikola
Berliner Küche says
Freut mich, dass der Kuchen geschmeckt hat! Auch wenn das mit dem Riss ärgerlich ist, denn eigentlich klingt es so, als hättest du alles richtig gemacht. Du könntest höchstens probieren, ihn beim nächsten Mal noch langsamer abkühlen zu lassen: Erst im ausgeschalteten Ofen mit geöffneter Klappe, danach im Zimmer und erst dann im Kühlschrank.