Sieht aus wie ein Schweineschnitzel, schmeckt wie eine Offenbarung! Das ist höchstens ein kleines bisschen übertrieben, aber die Marinade mit dem Fünf-Gewürze-Pulver ist wirklich köstlich und gibt dem Fleisch eine ganz besondere Würze. Es schmeckt am besten mit etwas Coleslaw, zwischen zwei Brotscheiben oder zu einem frischen Relish.
Anthony Bourdain meint, dieses Schnitzel sei möglicherweise das leckerste Rezept in seinem Buch „Appetites“ – und ich denke, da könnte er recht haben! Aber nicht nur dieses Rezept gehört zu seinen Favoriten: Das ganze Buch ist eine Zusammenstellung seiner persönlichen Lieblingsgerichte, die er besonders gerne für seine Familie und Freunde kocht. Sie sind durch den Familienalltag erprobt, wurden über die Jahre hinweg verfeinert und verzeihen sogar kleine Ungenauigkeiten, wenn es denn dabei hilft, den Stress zu reduzieren. Dafür werden sie Bourdains eigenen Anspruch an Kreativität zwar nicht gerecht, aber das nimmt er in diesem Fall gerne in Kauf. Und mich stört das auch nicht, denn eine leckere Alltagsküche ist genau das, was mich am meisten interessiert. Trotzdem ist mir beim ersten Durchblättern des Buchs kein einziges Gericht ins Auge gesprungen, das ich gerne nachkochen wollte. Die Entscheidung für das Schnitzel erfolgte dann eher aus Mangel an Alternativen. Was für eine gute Wahl! Die Rezepte im Buch erscheinen zunächst tatsächlich etwas unspektakulär, aber das absolut köstliche Ergebnis belehrt eines besseren. Basics wie Omelette, Tomatensuppe oder ein simples Sandwich sollte man daher nicht einfach ignorieren! Aber dass bei einem Spitzenkoch auch ausgefallenere Gerichte zum Standardrepertoire gehören, ist natürlich keine Überraschung: Etwa die Sarawak-Laksa-Paste aus 19 verschiedenen Zutaten und die Laksa Nudelsuppe selbst, neben der Paste bestehend aus 13 weiteren Zutaten. Eine gute Mischung aus einfach und aufwändig. Die Fotos sind keine klassischen Rezeptbilder, sie sollen ehrlich, manchmal abstrakt und zum Teil wohl auch schockierend sein – Geschmackssache. Ebenso wie Bourdains Sprache, die an Kraftausdrücken nicht geizt und die leider auf Englisch so viel besser funktioniert! In der deutschen Übersetzung kommen die Texte steif, unbeholfen und unlustig daher. Ich beschränke mich beim Lesen dann doch lieber nur auf die Rezepte. „Appetites“ wurde mir als Rezensionsexemplar vom riva Verlag zur Verfügung gestellt.
Zutaten
4 Schweineschnitzel
200 g Panko (alternativ Semmelbrösel)
3 EL Mehl
1 Ei
2 Knoblauchzehen
4 EL Sojasauce
4 EL Reiswein
4 EL Reisessig
1 EL Sesamöl
1 EL Fünf-Gewürze-Pulver
1 EL Zucker
Öl zum Braten
Pfeffer, Salz
Zubereitung
Die Fleischstücke vorsichtig mit der glatten Seite eines Fleischklopfers flachklopfen oder mit einem Topf auf etwa 5 mm Dicke flachdrücken. Für die Marinade die Knoblauchzehen pressen und mit Sojasauce, Reiswein, Reisessig, Sesamöl, Fünf-Gewürze-Pulver und Zucker verrühren. Das Fleisch samt Marinade in einen Gefrierbeutel geben und es für mindestens eine Stunde oder über Nacht im Kühlschrank marinieren.
Anschließend drei verschiedene zum Panieren vorbereiten: Einen für das mit etwas Salz und Pfeffer gewürzte Mehl, einen für das verrührte Ei und einen für das Panko. Dann etwa 1 cm hoch Öl in eine Pfanne gießen und auf mittlere bis hohe Temperatur erhitzen.
Das Fleisch aus der Marinade holen und etwas abtropfen lassen. Von beiden Seiten mit Mehl bestäuben, durch das Ei ziehen und anschließend im Panko wenden. Die Schnitzel in die Pfanne geben und von beiden Seiten bei mittlerer Hitze goldbraun ausbacken.
Vor einem Jahr: Hähnchen-Lauch-Pastete
Vor zwei Jahren: Sandwichbrot mit Roggenmehl, Kümmel und Gewürzgurken
Vor drei Jahren: Wildkräuter-Salat mit Walnuss-Dressing
Vor vier Jahren: Erdnussbutter-Johannisbeer-Tartelettes
Vor fünf Jahren: Polentakuchen mit Himbeeren und Zitrone
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