Karniyarik heißt übersetzt „gespaltener Bauch“ – womit in dem Fall natürlich der Bauch der Aubergine gemeint ist. Die wird mit einer leckeren Sauce aus Rinderhackfleisch und Tomaten gefüllt. Alles zusammen wird anschließend im Ofen gebacken und dadurch besonders zart und aromatisch. Am besten schmeckt es mit einem Klecks Cacık und frischem Fladenbrot.
Das Rezept stammt, wenn auch in abgewandelter Form, aus dem Kochbuch „Anatolien – Echt türkisch kochen“ von Somer Sivrioğlu und David Dale. Darin geht es allerdings nicht nur um die türkische Küche, wie wir sie heute kennen. Es geht auch um die unglaubliche kulturelle Vielfalt, aus der sie hervorgegangen ist – und die kulinarischen Einflüsse der Araber, Armenier, Balkaner, Griechen, Juden, Kurden und Römer, die bei ihrer Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt haben. Und genau diese Vielfalt spiegelt sich auch in der wunderbaren Rezeptauswahl wider, die Sivrioğlu und Dale in „Anatolien“ zusammengetragen haben. Vorab gibt es neben der Einführung noch einen Überblick über die beliebtesten Zutaten (Top 3: Brot, Yoğurt, Feta), nützliche Werkzeuge, Weine sowie ein hilfreiches Glossar. Und dann geht es los, sortiert von Frühstück bis Abendessen. Ich bekomme den Eindruck, dass jede Mahlzeit die wichtigste des Tages ist – alle Rezepte lesen sich gleichermaßen köstlich und die Fotos machen schlicht Lust auf alles. Vor jedem Rezept findet sich eine kurze Einführung, in der auf die Geschichte des Gerichts eingegangen wird und außerdem noch Zubereitungstipps gegeben werden. So erfährt man etwa, dass Karniyarik erstmals im 19. Jahrhundert auf den Tafeln der Paläste aufgetaucht ist und sich seitdem zum Dauerbrenner der türkischen Gaststätten – der lokanta – entwickelt hat. Die Mischung aus kurzen Geschichten, Fotos von Straßenszenen aus Istanbul, einfachen und aufwendigen sowie klassischen und unbekannten Gerichten macht jedenfalls viel Spaß und lädt zum ausgiebigen Blättern ein. Und falls eine Zutat mal nicht zu bekommen ist, dann ersetzt man sie einfach durch eine andere. Wichtig ist laut Sivrioğlu dabei nur eines: Dass man mit altbewährten Techniken das Beste aus den regionalen Erzeugnissen herausholt. „Anatolien“ wurde mir vom Christian Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Zutaten für zwei Portionen
2 kleine Auberginen
1 Dose Tomaten (400 g)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 TL Paprikapulver
150 g Rinderhackfleisch
4-6 eingelegte Peperoni
1 Handvoll glatte Petersilie
Olivenöl
Pfeffer, Salz, Zucker
Zubereitung
Zunächst die Schale der Aubergine streifenweise entfernen. Die Schale dafür von oben bis unten einritzen und anschließend vorsichtig abziehen. Am besten geht es, wenn man dabei mit einem kleinen scharfen Messer darunter entlangfährt.
Den Ofen auf 200°C vorheizen. Einen großzügigen Schuss Olivenöl in eine Pfanne geben und die Auberginen im Ganzen bei mittlerer Hitze anbraten, bis sie von allen Seiten leicht gebräunt sind. Die Auberginen zunächst beiseite legen.
Zwiebel und Knoblauch hacken und in Olivenöl andünsten, bis die Zwiebeln glasig sind. Das Hackfleisch dazugeben und anbraten. Mit dem Paprikapulver würzen und noch kurz weiterbraten. Anschließend die Tomaten hinzugeben, mit etwas Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken und köcheln lassen. Die Auberginen in eine Auflaufform legen und der Länge nach aufschneiden. Das Fruchtfleisch mit einem Löffel etwas lösen und zur Seite schieben, sodass Platz für die Füllung entsteht. Die Hackfleischfüllung hineingeben und die restliche Sauce über die Auberginen gießen. Die Peperoni darauf verteilen und alles für 25 bis 30 Minuten in den Ofen geben, bis die Oberfläche anfängt sich zu bräunen. Zum Servieren noch etwas glatte Petersilie darüber streuen.
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Anja says
Ganz feine Nummer. Das werde ich mir die Tage mal vorknöpfen, dieses Rezept. Danke für den Tipp. Liebe Grüße, Anja