Bei einem Urlaub in Israel habe ich zum ersten Mal im ganzen gerösteten Blumenkohl probiert und seitdem gehört er zu meinen liebsten Alltagsgerichten. Durch das lange Backen im Ofen schmeckt das Innere des Blumenkohls angenehm zart, außen bilden sich köstliche Röstaromen. Ich esse den Blumenkohl gerne nur mit etwas Rote Bete-Tahini-Dip als Hauptgericht, aber man kann ihn auch sehr gut zerteilen und als Beilage reichen.
Für die Zubereitung eignen sich zwei Methoden am besten: Man kann den Blumenkohl bei 180°C bis zu zwei Stunden lang langsam garen oder man kocht ihn für wenige Minuten vor und backt ihn dann kürzer mit hoher Temperatur. Die zweite Methode habe ich in „Die jüdische Küche“ von Annabelle Schachmes kennengelernt und auch wenn das Ergebnis einen Hauch weniger aromatisch ist, liegt es dafür dank der kürzeren Zubereitungszeit im Punkt „Alltagstauglichkeit“ weit vorne. Im Grunde genommen dreht sich auch im Buch viel um den Alltag: In Form der Gerichte, die jüdische Familien auf der ganzen Welt in ihrem täglichen Leben begleiten. Dabei lässt sich die „jüdische Küche“ gar nicht so einfach unter diesem Label zusammenfassen, denn eigentlich handelt es sich um eine Weltküche, in sich die Einflüsse verschiedenster Kulturen verbunden haben. Annabelle Schmaches Recherche hat sie deshalb auf mehrere Kontinente geführt und die Ergebnisse sind eine bunte Mischung unterschiedlicher Gerichte, die von Israel über Tunesien und Polen bis zu den bekannten Spezialitäten aus den New Yorker Delis reicht. Man erfährt viel über die essenziellen Gewürze und Zubereitungsformen, Vorspeisen und Beilagen, Hauptgerichte, Gebäck und Süßes – und noch einiges mehr über Traditionen, Bräuche und das jüdische Leben. Die Rezeptsammlung ist umfassend und enthält natürlich alle Klassiker (Gefilte Fisch, Pastrami, Falafel, Hummus, Challah und viele weitere), die neben unbekannteren, aber nicht weniger appetitanregenden, Köstlichkeiten stehen (zum Beispiel Kemias, mit Tapas vergleichbare Kleinigkeiten; Tscholent, ein lange garter, deftiger Eintopf; Kneidler, Klöschen aus Matzenmehl, die als Suppeneinlage gegessen werden). Viele Rezepte werden von Fotos begleitet, Abwandlungen des Gerichts kommen ohne Bebilderung aus. Die Fotos sind für meinen Geschmack zwar eher durchschnittlich, aber insgesamt formt sich beim Blättern trotzdem ein angenehmer Gesamteindruck. Noch ein kleiner Wermutstropfen: Es gibt zwar ein Rezeptverzeichnis, aber leider kein Zutatenregister, was ich bei einem Buch mit diesem Umfang toll gefunden hätte. „Die jüdische Küche“ wurde mir von Südwest Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Zutaten
1 Blumenkohl
Olivenöl, Salz
Für den Dip:
1 gekochte Rote Bete
100 g Vollmilchjoghurt
1 EL Tahini
1 EL Zitronensaft
1 Hand voll Granatapfelkerne
Salz
Zubereitung
Den Ofen auf 250°C vorheizen. Einen großen Topf mit Wasser aufsetzen. Die Blätter und den unteren Teil des Strunks vom Blumenkohl entfernen. Sobald das Wasser kocht, den Blumenkohl darin für etwa 6 Minuten vorkochen. Anschließend gut abtropfen lassen, großzügig mit Olivenöl einreiben und von allen Seiten salzen. Für etwa 45 Minuten im Ofen backen, bis er von außen gut gebräunt ist.
In der Zwischenzeit den Dip vorbereiten. Ich koche dafür schon vorher eine Rote Bete samt Schale für etwa 45 Minuten in gesalzenem Wasser. Danach wird sie geschält und weiterverarbeitet. Man kann aber auch gekaufte vorgekochte Knollen benutzen. Für den Dip einfach alle Zutaten – bis auf die Granatapfelkerne – zusammen püriert und anschließend mit Salz abgeschmecken. Dann die Granatapfelkerne darauf verteilen. Zusammen mit dem Blumenkohl servieren.
Vor einem Jahr: Focaccia mit gerösteter Paprika
Vor zwei Jahren: Limetten-Kokos-Tartelettes mit Baiser
Vor drei Jahren: Gefüllte Pizzette mit Ricotta, Tomaten und Mozzarella
Vor vier Jahren: Mandel-Zitronen-Kuchen
Vor fünf Jahren: Gefüllte Pide mit Lammhackfleisch
Anonym says
Sieht extrem interessant aus! Bin gespannt auf das Zusammenspiel mit dem Blumenkohl. Warte gespannt auf das Rezept der Pasteis de Nata. Mein absoluter Favorit.
Berliner Küche says
Falls du die Pastéis de Nata von Instagram meinst, muss ich die leider enttäuschen: Die habe ich nicht selbst gebacken, sondern geschenkt bekommen. Aber vielleicht sollte ich die tatsächlich mal auf meine Kochliste aufnehmen. 😉
Melon says
So, das musste ich jetzt mal ausprobieren! Und ich habe ihn knapp 2 h bei 180°C im Ofen gehabt (jeder ist ja ein bisschen anders), aber das war noch nicht ganz so ideal. Innen noch sehr bissfest und außen schon deutlich "ausgedörrt". Aber sehr aromatisch! Beim nächsten mal probiere ich die Variante mit dem Vorkochen – und vielleicht halbiere ich ihn auch nochmal. Ansonsten ganz toll! (Da ich kein Rote Beete Fan bin habe ich ihn einfach ohne Dip gegessen – war auch gut 🙂 )
Liebst,
Melon
Anonym says
Tipp: Blätter dranlassen und bereits das Wasser salzen 🙂